Nitrocellulose im Nagellack
Fast alle lösungsmittelbasierten Nagellacke enthalten den Inhaltsstoff Nitrocellulose, aber was genau ist das und warum nutzen wir als Unternehmen, das einen schadstofffreien Nagellack herstellt, immer noch Nitrocellulose in unserem Nagellack? In unserem heutigen Blogbeitrag wollen wir diese Frage beantworten und auch auf die Bedenken eingehen, die Nitrocellulose mit sich bringen könnte und wie wir diese Bedenken angehen/lösen.
Was ist der Zweck von Nitrocellulose im Nagellack?
Für jeden lösungsmittelbasierten Nagellack ist Nitrocellulose der wichtigste Bestandteil. Sie ist es, die Deinen Nagellack hart auf Deinen Nägeln macht. Nitrocellulose ist ein filmbildendes Polymer, was bedeutet, dass es einen Film auf Deinem Nagel bildet (sobald die Lösungsmittel verdampft sind) und alle Komponenten des Nagellacks zusammenhält. Aus diesem Grund und weil Nitrocellulose nicht zu schnell trocknet, ist es ein optimales filmbildendes Polymer, um in einem Nagellack Verwendung zu finden. Würde ein Nagellack (bzw. der Filmbildner) zu schnell trocknen, hätten die anderen Komponenten unter dem Film nicht genug Zeit zum Trocknen und der Nagellack könnte in anderen Aspekten, z.B. der Haltbarkeit, an Qualität verlieren. Bei herkömmlichen Nagellacken liegt der Anteil an Nitrocellulose bei bis zu 22%, in unserem Nagellack sind es dagegen nur 13,4810%.
Was genau ist Nitrocellulose?
Nitrocellulose wird aus Cellulose (Pflanzenfasern) hergestellt und wird aus Baumwollfasern gewonnen, die nitriert werden, sodass ein Ester gebildet wird. Es ist der Hauptbestandteil von Schießpulver und der meisten Nagellacke.
Für Schießpulver wird die Nitrocellulose mit hochnitrierter Cellulose hergestellt, d.h. sie enthält mehr als ca. 12,5% Stickstoff. Dadurch trocknet sie zu einer flauschigen weißen Substanz ein, der sogenannten Schießbaumwolle. Diese Form der Nitrocellulose ist hochentzündlich und sogar explosiv. Für Nagellack wird die Nitrocellulose mit mäßig nitrierter Cellulose hergestellt, d.h. sie enthält ca. 10,5% - 12,5% Stickstoff. Diese ist auch brennbar, allerdings weniger als Schießbaumwolle, und ist auch in Alkoholen und Ethern löslich (wie z.B. in den Lösungsmitteln, die in Nagellack verwendet werden), in diesem Fall ist sie praktisch nicht brennbar (also nein, Nitrocellulose in Nagellack ist kein Sprengstoff, wie manche Gerüchte glauben machen wollen).
Das "Problem" mit Nitrocellulose
In CodeCheck.info wird Nitrocellulose als bedenklich (orange) eingestuft. Die Einstufung kommt von der möglichen Bildung von Nitrosaminen durch Nitrocellulose, die als krebserregend eingestuft wurden.
Beachte, dass CodeCheck.info zwar ein großartiger Ort ist, um einen guten Überblick über die Sicherheit deiner Kosmetika zu bekommen (wir nutzen es auch und registrieren als Unternehmen unsere Produkte immer selbst dort), aber die Seite ist auch nicht immer 100% perfekt in der Bewertungssystematik. Es wird zum Beispiel nicht berücksichtigt, wie hoch der prozentuale Anteil eines Inhaltsstoffes in einem Produkt ist. Das bedeutet, dass CodeCheck.info keinen Unterschied in der Sicherheit eines Inhaltsstoffes macht, ob er zu 100% oder nur zu 0,1% enthalten ist. CodeCheck.info differenziert auch nicht immer, in welchen Produkten die Inhaltsstoffe verwendet werden. Einige Inhaltsstoffe sind sehr bedenklich, wenn sie nach oraler Aufnahme verdaut werden, aber viel weniger oder sogar fast harmlos, wenn sie in etwas wie Nagellack enthalten sind (allerdings wird CodeCheck.info immer besser in dieser Unterscheidung, aber es ist definitiv noch nicht 100% perfekt). CodeCheck.info ist eine gute Orientierungshilfe, aber wir empfehlen auch, selbst etwas über das Unternehmen und die Inhaltsstoffe zu recherchieren, um wirklich zu verstehen, ob es etwas gibt, worüber man sich Sorgen machen muss.
Nitrosamine (in Nagellack)
Also, was genau sind Nitrosamine? Sie sind organische Substanzen, die in vielen Dingen zu finden sind, wie z.B. in Lebensmitteln wie Fisch, Fleisch und Käse (mit Nitraten konserviert), aber auch in verschiedenen Kosmetikprodukten und Tabak. Sie können sogar aus der Nahrung im Verdauungstrakt während normaler Stoffwechselprozesse gebildet werden. Eine Studie hat gezeigt, dass auch Nagellacke Nitrosamine enthalten und es wird vermutet, dass die Quelle dieser Nitrosamine Nitrocellulose ist.
Das Problem mit Nitrosaminen
Nitrosamine werden seit vielen Jahren untersucht und getestet und ca. 90% dieser getesteten Nitrosamine haben sich bei hohen Dosierungen über eine Reihe von Tierarten als krebserregend erwiesen. Aufgrund dieser Erkenntnisse sind Nitrosamine als krebserregend für den Menschen eingestuft worden. Bei Kosmetika sind die Produkte so formuliert, dass sie die Bildung von Nitrosaminen eliminieren und/oder reduzieren. Wenn Nitrosamine in Kosmetika enthalten sind, sind die Mengen so gering, dass sie kein Gesundheitsrisiko für den Verbraucher darstellen. Die EU-Kosmetikverordnung (EG NO.1223/2009), Anhang II besagt, dass Nitrosamine in der Zusammensetzung von kosmetischen Mitteln nicht mehr als Spuren enthalten sein dürfen, die bei guter Herstellungspraxis technisch unvermeidbar sind (https://cosmeticsinfo.org/nitrosamines).
Die Lösung?
Während die Menge an Nitrosaminen in unserem Nagellack höchstwahrscheinlich nicht bis sehr gering enthalten ist, (bedenke, dass Nagellack an sich keine Nitrosamine enthält. Es wird davon ausgegangen, dass sie durch Nitrocellulose entstehen können) und wir davon ausgehen können, dass sie für uns kein großes Problem darstellen, wollten wir natürlich auch eine Lösung finden, wie wir die Produktion von Nitrosaminen eliminieren oder reduzieren können. Bei unserem Nagellack ist dies der Inhaltsstoff Maltol, der nachweislich die Produktion von Nitrosaminen reduziert (und den wir speziell aus diesem Grund in unsere Nagellackgrundrezeptur aufnehmen). Eine weitere Tatsache, die es zu beachten gilt, ist, dass eine lange Haltbarkeit einen Einfluss auf die Menge der produzierten Nitrosamine haben kann, d.h. je länger ein Nagellack im Regal (oder in der Schublade) liegt, desto mehr Nitrosamine könnte er mit der Zeit produzieren. Neben der Abfallreduzierung ist dies ein weiterer Grund für die Verwendung unserer "kleineren" 5ml-Flaschen.
Zusammenfassung
Zusammenfassend lässt sich sagen, wenn es um eine langanhaltende Maniküre geht, ist Nitrocellulose so gut wie unersetzlich. Heute verwendet fast jeder lösungsmittelbasierte Nagellack diesen Inhaltsstoff als Filmbildner.
Obwohl Nitrosamine in Nagellack gefunden wurden, gibt es keine Beweise oder Schlussfolgerungen, die zeigen, dass die Nitrosamine in Nagellack mehr (oder weniger) bedenklich sind als andere Quellen von Nitrosaminen, wie z.B. aus Lebensmitteln oder Tabak. Da Nagellack jedoch nicht oral aufgenommen und verdaut wird, kann man davon ausgehen, dass es ein geringeres Risiko darstellt. In Anbetracht dessen und der Tatsache, dass die Nitrosamingehalte in EU-regulierten Kosmetikprodukten so niedrig sind, dass sie wahrscheinlich keine gesundheitlichen Bedenken hervorrufen, sowie unserer Bemühungen, die Produktion von Nitrosaminen (durch Maltol) zu minimieren, glauben wir, dass die Bedenken bezüglich Nitrosaminen in Nagellacken nicht signifikant sind. Wir verstehen die Bedenken und nehmen sie natürlich ernst, weshalb wir auch unser Bestes getan haben, um die Produktion von Nitrosaminen zu minimieren, aber wir können auch garantieren, dass wir niemals ein Produkt kreieren, verkaufen oder verwenden würden, von dem wir glauben, dass es ein signifikantes Gesundheitsrisiko darstellen würde. Deine Gesundheit und Sicherheit haben für uns immer Priorität.
Mit diesem Blogbeitrag wollten wir Dir ein besseres Verständnis über Nitrocellulose und Nitrosamine geben. Während wir davon überzeugt sind, dass es keine nennenswerten Bedenken gibt, wenn es um Nitrosamine geht, insbesondere in unserem Nagellack, ist es auch nicht unser Ziel, irgendjemand zu etwas zu überreden. Vielmehr hoffen wir, Dein Wissensspektrum zu erweitern, durch das jeder seine persönliche Entscheidung und Schlussfolgerung zu Nitrosaminen treffen kann und ob er unseren Nagellack oder Nagellack im Allgemeinen verwenden möchte oder nicht.
Wir haben unser Bestes getan, um den natürlichsten und sichersten Nagellack zu kreieren, der gleichzeitig eine tolle Qualität hat. Unsere Nagellacke sind bis zu 87% natürlich und werden mit 100% pflanzlichen Lösungsmitteln hergestellt. Sie sind außerdem 15 Free, was bedeutet, dass sie keine der folgenden bedenklichen oder aus Tieren gewonnenen Inhaltsstoffe enthalten:
Phthalate (inkl. Dibutylphthalat (DBP), Diethylhexylphthalat (DEHP)), Toluol (auch: Methylbenzol), Xylol, Kampfer, Formaldehyd, Formaldehydharz, Ethyltosylamide, Styrene/Acrylates Copolymer, Triphenylphosphat, Kolophonium, Halogenorganische Verbindungen (AOX), Parabene, Silikon, Duftstoffe, Tierische Inhaltsstoffe
Referenzen:
Dr Urs Hauri. Nail varnishes / colourants, preservatives, nitrosamines, formaldehyde, phenol, ethyl pyrrolidone, hydroquinones and phthalates
Monice M. Flume. 2016. Safety Assessment of Nitrocellulose and Collodion as Used in Cosmetics
Caroline Thunstedt. 2014. Development of a nail polish with minerals as caring ingredients
Agapakis, Christina. "Gal Science: How Nail Polish Works." The Toast. N.p., 01 Oct. 2014.
https://cosmeticsinfo.org/nitrosamines
Francesca F. Raw Materials in the Production of Nail Polish. http://www.designlife-cycle.com/nail-polish
Nitrocellulose. https://www.britannica.com/science/nitrocellulose.
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